Synonym: verzinsliche Wertpapiere, Renten, Bonds oder Obligationen
Unter Anleihen versteht man Schuldverschreibungen, die eine feste oder eine variable Verzinsung und eine vorgegebene Laufzeit und Tilgungsform haben. Der Käufer, Gläubiger genannt, einer Schuldverschreibung besitzt eine Geldforderung gegenüber dem Emittenten – Schuldner. Nicht immer entspricht der Ausgabepreis von Anleihen dem Nennwert, sondern kann zum Nennwert (zu pari = 100 Prozent), über pari oder unter pari ausgegeben werden. Hierbei bedeutet unter pari, dass die Anleihe mit einem Abschlag, einem Disagio, und über pari, dass die Anleihe mit einem Aufschlag, dem Agio, ausgegeben wird.
Klassische festverzinsliche Anleihen verfügen über eine gleichbleibende Verzinsung über die gesamte Laufzeit, wobei die Zinsen einmal jährlich an einem festgelegten Stichtag ausgezahlt werden. Bei Anleihen mit variablen Zinssätzen (Floating Rate Notes) werden die Zinsen alle drei, sechs oder zwölf Monate ausgezahlt und der Zinssatz für die folgende Zinsperiode bekannt gegeben, wobei sich der Zinssatz an den Referenzzinssätzen, wie zum Beispiel dem EURIBOR (European Interbank Offered Rate) oder auch dem LIBOR (London Interbank Offered Rate), orientiert. Die beiden vorab genannten Geldmarktsätze sind die Zinssätze, zu denen sich die Banken innerhalb der Europäischen Union gegenseitig Geld leihen.
Die festverzinslichen Wertpapiere werden von verschiedenen Emittentengruppen ausgegeben wobei die Bonität einer Institution oder auch eines Staates ausschlaggebend für die Zinshöhe ist. Je geringer die Bonität, desto höher der Zinssatz, aber auch das Risiko, bei Insolvenz des Emittenten einen Totalverlust zu erleiden.
Auch die öffentliche Hand bedient sich zur Finanzierung ihres momentan immensen Kapitalbedarfs einer ganzen Reihe von Kapitalmarktinstrumenten. Hierzu zählen die öffentlichen Anleihen von Bund, Ländern, Städten und Gemeinden. Außer Bundesanleihen und Bundesobligationen, welche an der Börse gehandelt werden, vergibt der Bund auch Bundesschatzbriefe und Finanzierungsschätze, welche nicht an der Börse gehandelt werden.
Die Laufzeit der klassischen Bundesanleihen beträgt zwischen zehn und dreißig Jahren, sie werden auch als langfristig bezeichnet. Bei Bundesobligationen, mittelfristige Anleihen, beträgt die Laufzeit von fünf Jahren. Bei diesen Anleihen ist der Nominalzins fest und die Ausgabepreise sind variabel, entsprechend dem Leitzinsniveau der EZB.
Auch Bundesschatzbriefe enthalten einen festen Zinssatz, der jedoch im Verlauf der Anlagezeit steigen kann. Finanzierungsschätze haben eine Laufzeit von ein bis zwei Jahren und werden mit einem Disagio emittiert und bei Fälligkeit pari ausgezahlt, so dass während der Laufzeit keine Zinsen ausbezahlt werden.