Der Gesamtwert aller innerhalb eines Jahres im Land hergestellten Güter einer Volkswirtschaft, welche für den Endverbrauch bestimmt sind, wird im Bruttoinlandsprodukt (BIP) angegeben. Güter, die auf Lager gestellt wurden und nicht unmittelbar weiterverwendet werden, finden bei der Berechnung unter Vorratsveränderung Berücksichtigung.
Bei der Berechnung des BIP werden die Leistungen von In- und Ausländern erfasst. Das BIP gibt die Leistung einer Volkswirtschaft während eines bestimmten Zeitraums wieder. Die Summe aktueller Marktpreise der inländischen Wertschöpfung oder der Wertschöpfung von Regionen gibt der nominalen BIP an. Somit ergibt sich eine Abhängigkeit des BIP von Veränderungen des Preisindex der betrachteten Volkswirtschaft.
In Deutschland führt das Statistische Bundesamt (StBA) die Berechnung des Bruttoinlandsproduktes durch. Zweimal im Jahr (im Frühjahr und Herbst) legt das StBA die Berechnung für das jährliche BIP des Vorjahres vor. Im Herbst werden die Zahlen für das Vorjahr und die früheren Jahre geprüft und revidiert. Die Zahlen für den Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung werden im Januar für die für das gerade beendete Jahr vom StBA geliefert.
Den Anteil des Welt-Bruttoinlandsprodukts halten mit 50,7 Prozent die USA, Japan, Deutschland, Großbritannien und Frankreich, die Staaten mit den höchsten BIP. Die Politik benutzt das Wirtschaftswachstum (Veränderungsrate des BPI) gern als Erfolgskriterium. Wobei das BPI keine Schlüsse zu Wohlstand, Lebensqualität oder Gerechtigkeit zulässt für und zwischen den Menschen einer Volkswirtschaft.
Zu kritisieren ist die Ungenauigkeit der Aussagekraft des Bruttoinlandsprodukts hinsichtlich der Wirtschaftsleistung der Menschen in einer Volkswirtschaft. Wobei Schwarzarbeit, Subsistenzwirtschaft und unbezahlte Tätigkeiten, wie Hausarbeit, Heimwerken, Hobbys, Ehrenämter oder andere, bei der Berechnung nur annähernd oder gar nicht berücksichtigt werden.
Das BIP kann nur die Produktionsleistung einer Volkswirtschaft wiedergeben, nicht aber den Wohlstand. Aufgrund dessen kann ein Länder- und Zeitvergleich nur bedingt erfolgen.
Eine Expertenkommission von fünf Nobelpreisträgern, einberufen vom französischen Präsidenten Sarkozy, soll eine alternative Berechnung über den Wohlstand erstellen. Das gegenwärtige Wohlergehen eines Landes ist nicht nur unter Berücksichtigung des Wirtschaftswachstums zu ermitteln. So ist bei der Berechnung das BPI, das durchschnittliche Haushaltseinkommen, die Familienarbeit, die Freizeit, die Gesundheit und der Zustand der Umwelt einzubeziehen.